Im Moment
Einen Schritt zu weit gehen und dann einfach fallen lassen und nicht zum Rand der Klippe zurück blicken, dich noch sehen, in Gedanken, oben stehend, in Panik herab in die Tiefe schauend. Zögernd. Würdest du hinterher springen, wenn ich deine große Liebe wäre?
Es gibt Fragen, die sollte man sich nicht stellen. Erst recht nicht mitten in der Nacht in einem zu leeren Zimmer in einer zu leeren Wohnung in einer zu wachen Straße in einer just in diesem Moment zu lauten Stadt. Dass es nie ruhig ist und im Grunde auch keine Felsklippen gibt, von denen man springen könnte, ist ein entscheidender Vorteil guter Städte. Ruhe ist sowieso oft sehr gefährlich. Wenn es zu ruhig ist, kommt man viel zu schnell auf die absolut törichte Idee, über das eigene Leben nachzudenken. Dann wendet man alle möglichen nie geschriebenen und noch viel mehr ungesagte Worte und Sätze in Herz und Kopf umher, in der schnell schwindenden Hoffnung, das alles könnte doch noch irgendwie reparabel sein. Aber es ist nicht reparabel. Nicht nur nicht diesmal. Nie.
Wenn die Vergangenheit veränderbar wäre wäre die Zukunft nicht lebbar. Ja, sogar die Gegenwart wäre beständig nur ein Schatten ihrer selbst, ununterbrochen im Wandel durch die in unseren Augen unbedingterweise nie perfekte Vergangenheit. Warum es nie perfekt sein kann? Man könnte jetzt hochwissenschaftlich werden und Gödel anführen oder den Energieerhaltungssatz. Oder schlicht und einfach anmerken, dass Perfektion in Momenten lebt, in diesen jedoch unsterblich ist.
Ich brauche nicht zurücksehen. Du bist hinterher gesprungen. Für den perfekten Moment.