Jetzt nicht.
Ich liege auf der Couch und versuche gegen meinen Kopf zu gewinnen. Im Versuchen war ich schon immer groß. Fast so groß, wie im nicht schaffen. Scheitern, eine Lebensform? Zumindest keine empfehlenswerte.
Nun liege ich hier seit fast vier Stunden, nahezu regungslos, und Du hast immer noch kein Wort gesagt. Sitzt einfach neben mir, auf dem kleinen, schmalen Eckchen, in das du verdrängt wurdest, und wartest. Dafür bin ich dir dankbar. Auch für die kurzen Mitteilungen, welche du gelegentlich so leise wie möglich von meinem Handy absendest. „Jetzt nicht.“ steht darin, in diversen Variationen.
Ab und an spüre ich, wie dein Blick über mich schweift, spüre wie Du meine stabile äußere Hülle beobachtest. Du siehst diese Hülle nicht. Deswegen darfst Du hier sein. Bei mir. Jetzt.
In diesem Augenblick jedoch beobachtest du nicht. Daher merkst du auch nicht, wie sich mein Gesichtsausdruck schlagartig verändert. Ich will etwas sagen. Diese Ruhe zu zerschneiden, unsere Ruhe zu zerschneiden schaffe ich aber nicht. Dafür bin ich zu schwach. Doch Du enttäuschst mich nicht. Du greifst sanft meine Hand und gibst mir Kraft. Kraft zu erklären warum alles so kompliziert geworden ist. Kraft, die wichtigen Fragen zu stellen.
Du bist da. Du hörst zu. Du gibst nie auf, Antworten zu finden.
Der Handyakku hat mittlerweile seinen Geist aufgegeben. Die Außenwelt ist unwichtig. Wir müssen uns erstmal die Welt erklären.