Lies all over my eyes
Einfach mal bei grün an der Ampel stehen bleiben. Den Autofahrern zu sehen, wie sie sich erst nur wundern, dann amüsieren, dann fast ein bisschen sauer werden, weil man nicht rübergeht. Warum werden sie sauer? Es ist doch nicht ihr Problem, dass ich da stehe, dass ich Zeit verliere. Sie müssen doch sowieso warten. Achso, ja, genau, das ist es wohl. Sie würden sich wünschen, ich würde rüber gehen, damit sie nicht umsonst gewartet haben. Klassischer Fall von Konzept nicht verstanden. Ampeln sind nicht nur dazu da, dass Fußgänger die Straße überqueren können.
Vielleicht gleich Morgen den Kaffee mal nicht schwarz trinken und die Mate mal warm werden lassen. Regeln sind für andere da. Viel zu oft hält man sich daran, was einem irgendwer irgendwann mal gesagt hat. Und wenn man nicht aufpasst springt man am Ende noch aus dem Fenster, weil irgendwer “spring” sagt. Springen wäre aber eigentlich gar keine so schlechte Idee. Nur eben nicht unbedingt aus dem Fenster. Rückwärts vielleicht. Oder zur Seite, ganz egal welche. Nur nicht nach vorn. Oder doch. Völlig egal eigentlich. Hauptsache nicht so wie es der Rest macht. Bloß nicht gleich alles zur Regel werden lassen.
“Ich will barfuss durch den Regen laufen.”
“Schau mal, ich kann fliegen, wenn du die Augen zu machst.”
“Ich will barfuss durch den Regen laufen.”
“Ich fliege.”
“Ich kann dich nicht sehen.”
“Hast du was gesagt?”
“Es regnet nicht.”