Blame it on the Tetons
Language is the liquid
That we’re all dissolved in
Great for solving problems
After it creates a problem
Modest Mouse
Sprache ist nicht unbedingt das sinnvollste Thema für einen Blogeintrag. Eigentlich ist Sprache gar kein sinnvolles Thema. Was will ich eigentlich sagen? Wenn ich das wüsste würde ich diesen Eintrag hier wahrscheinlich gar nicht verfassen. Im Grunde genommen steht in diesen vier Zeilen von Modest Mouse schon alles drin, was es über Sprache zu sagen gibt. Genau genommen reichen sogar die letzten beiden Zeilen. Denn alles, wirklich alles im Leben lässt sich im Endeffekt auf Probleme und Problemlösungen herunterbrechen. Und auf Kommunikation. Im Laufe der Evolution haben wir Menschen uns eine im großen und ganzen recht komfortable Möglichkeit angelegt unsere Gedanken zu äußern. Wir lernten Sprechen. Später dann Lesen und Schreiben.
Doch was nützt die Fähigkeit etwas auszudrücken, was man nicht begreifen kann? Was sind Gedanken wert, wenn man sich stundenlang darüber streiten kann, was eigentlich Gedanken sind? Oder anders gesagt: Was macht uns so besonders, dass wir davon sprechen zu sprechen, zu denken, zu glauben, überhaupt Meinungen haben und bilden zu können, all diese abstrakten, nicht auf motorische, sichtbare Handlungen rückführbaren Aktionen, die wir im Laufe unseres Lebens ausführen.
Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. 42 ist mit Abstand die genaueste und zuverlässigste Antwort die ich geben kann. Und selbst die ist noch ziemlich wage.
Wenn man Meyers Konversationslexikon (4. Auflage, Leipzig und Wien 1890) fragt, landet man schnell bei Wilhelm von Humboldt und seiner doch irgendwie treffenden Definition der Sprache, welche “die ewig sich wiederholende Arbeit des menschlichen Geistes, den artikulierten Laut zum Ausdruck des Gedankens fähig zu machen” (Meyers, Bd. 15, S. 178) ist. Doch dann kommt schnell die nächste Frage, der nächste Gedanke: Was eigentlich sind Gedanken? Wenn es um die Beantwortung solcher Fragen geht, begiebt man sich bekanntermaßen am Besten zu der Wissenschaft, die sich schon seit tausenden Jahren exakt diese Fragen stellt. Zu den Philosophen. Im “Historischen Wörterbuch der Philosophie” (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Basel 1995) heißt es:
Im Deutschen hat das Wort <S.> zwei Bedeutungsfelder. <S.>, allgemein verstanden, bezeichnet in einem umfassenden Sinn den gesamten Bereich dessen, was mit der Äußerung von Vorstellungen, mit Ausdruck, Appell und Mitteilung sowie mit Formen und Materialien, Medien und Techniken usw. zu tun hat: Sprechen und artikuliertes Denken, Worte und Wörter, Satz und Text, ferner Stimme, Laut und Schrift […]
HWPh, Bd. 9, Sp. 1437
Das ist doch schon um einiges greifbarer. Sprache ist also ein Mittel, was nicht nur dazu da ist Gedanken auszudrücken. Irgendwie tröstlich. Bleibt die Frage, wie sich Sprache zu Bewusstsein verhält, oder: Denken wir in der selben Sprache in der wir Sprechen und wenn ja, ist das eine bewusste Entscheidung, wenn nein, ist unser Verständnis der Aussagen innerhalb des Körpers - also in unserem Bewusstsein - ein anderes, weil in einer anderen Sprache gedacht, als das Verständnis, welches außerhalb ankommt?
Ich glaube, ich werde hier zu keinem endgültigen Schluss kommen. Wahrscheinlich ist dies auch gar nicht möglich. Denn wie soll man etwas definieren, was man benötigt um die Definition überhaupt formulieren zu können.
Oder um es mit den Worten des - auch anderweitig für diesen Artikel sehr inspirierenden - @Weiszklee zu sagen:
Wir haben ja nur unser aus Wörtern gebautes Bewusstsein, um über die Wörter und das Bewusstsein nachzudenken. Das kann nichts werden.