Devil in the midnight mass
Früher konnte ich nicht flüstern. Also das heißt, rein von der Fähigkeit her konnte ich schon, aber es ging einfach nicht. Immer wenn Menschen in meiner Umgebung aus welchen Gründen auch immer anfingen zu flüstern schnürte sich mein Hals zusammen, vor Angst aus versehen zu laut zu sprechen sprach ich lieber gar nicht mehr. Denn man kann einfach nicht laut reden, wenn die Umgebung flüstert.
Doch warum konnte ich eigentlich nicht flüstern? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Ebensowenig weiß ich, warum es jetzt geht. So genau will man ja diese Eigenarten des Körpers oft auch gar nicht verstehen. Doch andererseits kann man nie aufhören darüber nachzudenken, warum das nun so. Und wieso eigentlich die eigenen Gewohnheiten meist gar nicht so speziell aber doch irgendwie immer was besonderes sind. So ist das eben.
Flüstern war das Thema. Flüstern ist eine tolle Sache. Flüstern schafft Nähe, Ruhe, Gemütlichkeit und ein bisschen Geheimnistuerei. Immer. Da kann man noch so grundlos anfangen, die Wirkung von geflüsterten Worten ist grundsätzlich erstmal obige. Deswegen flüstere ich inzwischen ab und an sehr gerne. Weil es eben ab und an mehr als notwendig ist die Diskussionsnotbremse zu ziehen um das Verstehen des Gesagten herauszufordern.