Bring mich nach Hause
Um das von Anfang an festzulegen: Das ist keine CD-Kritik. Schon allein, weil Kritik so ein negativ konnotiertes Wort ist. Nennt es wie ihr wollt. Ich würde vielleicht sowas wie Wahrnehmungsbericht sagen.
Wir sind Helden haben ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. Sie sind erwachsen geworden. Sie mussten niemandem mehr etwas beweisen, das ganze “Stars müssen Auszeichnungen kriegen damit sie akzeptiert werden."-Drama haben sie hinter sich. Eigentlich haben sie das auch nie wirklich gebraucht. Wer sich noch erinnern kann an damals, als Guten Tag in den Radios lief, wird wissen, was ich meine. Sie sind einfach keine ’normale’ Band.
Bring mich nach Hause ist kein Wir sind Helden-Album. Das ist eine gewagte Aussage bei einer Band, für die es genauso wenig einen definierenden Titel gibt, wie für die Beatles oder Radiohead. Doch es stimmt. Bring mich nach Hause ist ein Wir sind Helden-Album. Es ist nur noch nachdenklicher, noch tiefgründiger und vielleicht auch noch ein kleines bisschen punkiger als die vorrangegangenen. Wir sind Helden sind noch lange nicht leise. Sie sind wieder gekommen, um wieder zu bleiben. Ganz sicher.
Stell dir vor, du wärst wieder
allein unter Leuten
Sängst traurige Lieder
vom Sein und Bedeuten
Wir sind Helden - Allein
Die ersten Zeilen des ersten Titels sind eine Ansage für das gesamte Werk. Melancholische Momentaufnahmen bei denen der Kontrastwert bis kurz an den Anschlag hochgeschoben ist. Wenige können so gut das Leben in Melodien rahmen, wie diese Band. Sehr wenige können das über Jahre hinweg immer wieder treffsicher.
Geht zum Musikhändler eurer Wahl, kauft diese Platte (Kauft am Besten die Zwei-CD-Version, die Akustikfassungungen sind umwerfend.) und sorgt dafür, dass sie in Zeiten von noch so offensichtlich manipulierten Charts sichtbar wird. Am Besten ganz oben. Nirgendwo anders gehört sie hin.
Es gibt nichts, was wir tun könnten,
außer uns auszuruhen.
Wir sind Helden - Nichts, was wir tun könnten