Intimacy
Bei guten Büchern kann man das Ende lesen ohne sich damit das verbleibende Leseerlebnis der Seiten davor zu zerstören. Bei sehr guten Büchern kommt dann noch ein erster Satz dazu, der einen viel schneller, als in solchen Momenten erwünscht, zu diesen Enden führt.
Doch sehr gute Bücher sind am Ende nie zu Ende. Sehr gute Bücher gehen im Kopf weiter. Erst liest man fast atemlos, bis man die
Augen schon mit Streichhölzern offen halten muss, um dann, wenn man endlich fertig ist, hellwach im Bett zu liegen und mehrere
Ewigkeiten lang in der gerade erlebten Großartigkeit zu schwelgen und in Gedanken all die wunderbaren Worte noch weit mehr als
einmal zu durchlaufen. Hanif Kureishi’s “Intimacy” ist so ein Buch.
It is the saddest night, for I am leaving and not coming back.
Es geht um Liebe. Natürlich geht es um Liebe. Um den großen Zweifel, der ins Leben kommen kann, wenn sich die darin enthaltene Liebe nach und nach wandelt und noch weniger nachvollziehbar ist, als sowieso schon.
Es geht um Abschied nehmen. Abschied von einem Lebensabschnitt, von einer ganzen Lebensphilosphie, von einer eigentlich als
“für immer” geplanten Einheit. Es geht darum, sich selbst wieder zu finden und all das Chaos zu verstehen, was in einem aus der ganzen unerträglich gewordenen Ordnung gewachsen ist.
Lying protects all of us; it keeps the important going. It is a kindness to lie. If I’d been good all those years, who’d have been impressed? God? A world without lying would be impossible; a world in which lying wasn’t deprecated it also impossible. Unfortunately, lying makes us feel omnipotent. It creates a terrible loneliness.
Intimacy
Hanif Kureishi