Die Frage nach dem Warum
Matthias hat nach unseren Leidenschaften gefragt. Also habe ich nachgedacht, und versucht, herauszufinden, warum ich (und vielleicht auch andere) das mit dem Bloggen mache.
Ich würde sagen, die ganze Misere nahm mit dem Schreiben darüber ihren Anfang. Man sitzt da und nimmt einen Stift in die Hand, schreibt ein paar zaghafte Worte auf eben noch jungfräulich weißes Papier und schon weiß man nicht mehr, wo einem der Kopf steht.
Vielleicht war es früher einfacher, sich hinter Wörtern zu verstecken, sie zu Wortschutzschilden gegen die unliebsame Umwelt zu formen, doch die Wahrheit ist, es ist nicht einfach, sich zu verstecken, in einer Welt, die nicht mehr stehen bleiben will. Eine Welt, die das Pausieren verlernt hat, braucht Anker und Ketten, die an den Ankern hängen. Um diese Anker und Ketten geht es mir. Darum, dass das geschriebene Wort, der zu Ende gedachte Gedanke, jemandem dort draußen einen Halt geben kann. Wenn auch nicht für immer, so hoffentlich zumindest für einen Moment. Ich möchte Ankerwerfer sein.
Jeder Mensch liest für sich alleine. Wahrscheinlich ist gerade dies der Hauptgrund für die Kraft, die hinter einem Satz zu stehen vermag. Meist gerade hinter Sätzen, die auf den ersten Blick gefahrlos scheinen. Ich meine nicht die allseits bekannten Phrasen, nicht das große “Ich liebe dich” in all seinen Varianten. Nein, mir geht es um die Art von Wortfolgen, die berühren, ohne anzufassen. Jeder Mensch liest für sich alleine, ich wiederhole mich da gerne. Wir Menschen tendieren dazu den Dingen nicht die nötige Ehrfurcht und Wichtigkeit beizumessen. Um nun also korrekter zu werden, muss ich eigentlich sagen: Jeder Mensch fühlt für sich alleine. Denn lesen ist fühlen. Fühlen auf eine der tiefgreifendsten Arten, die es gibt.
Wenn es Worte gäbe, um auszudrücken, was jene empfinden, die Schreiben, gäbe es bestimmt bald keine Autoren mehr. Denn was gäbe es zu erzählen, wenn gesagt werden könnte, warum es etwas zu erzählen gibt?
Vielleicht ist das alles aber auch nur das Ende zu einer Geschichte, die kein Ende haben darf. Wir sollten es heraus finden. Weil wir alle Autoren unserer Gefühlsweltniederschriften sind.