Warum man seine Kreditkarte nicht im Bahnhofsschließfach liegen lassen sollte
Während ich - zur Abwechslung - ein wenig für diesen Post recherchierte, fand ich heraus, dass One Day nicht das erste Buch von David Nicholls war, welches verfilmt wurde. Schon sein Romandebüt, Starter for Ten, kam 2006 in die Kinos. Der Cast dazu liest sich ein bisschen wie ein All-time-best-of des britischen Fernsehens, man könnte auch sagen, wie ein Klassentreffen von Doctor Who und Sherlock. Catherine Tate, Benedict Cumberbatch und Mark Gatiss waren da unter anderem mit von der Partie. Auch ist die Häufung von Schauspielern, die später größere oder kleinere Rollen im Avengers Universum gespielt haben auffällig. Aber genug davon.
Wer mich kennt, weiß dass David Nicholls seit meinem Zufallsfund von One Day zu meinen Lieblingsautoren zählt. Damals wünschte ich mir, dass One Day von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden solle, weil es mich so sehr in seinen Bann gezogen hatte. Damals. Ein paar Monate später wurde aus One Day ein Film der zwar, wie es das typische Schicksal von Buchverfilmungen ist, nicht meinem gelesenen Kopfkino entspricht, mich aber doch recht glücklich macht.
Genug nun von vergangen Zeiten. David Nicholls hat, wie sich wenn die Lesende oder der Leser bis hierhin durchgehalten hat unschwer erraten lässt, mal wieder ein Buch geschrieben. Zu sagen, “Us” ist ein Reisebericht, wäre eine wahre Aussage. Auch wahr wäre: Es ist eine Coming-of-Age Story, es ist eine Liebesgeschichte, es ist keine Liebesgeschichte.
“Us” ist die Geschichte von Douglas, Connie und Albie. Es ist die Geschichte von einer Reise durch Festlandeuropa, von Straßenmusik, Museen, ausgeraubten Frühstücksbuffets und Waffendealern. Und es ist die Geschichte von einem Portmonnaie, dass von seinem Besitzer durch eine Bahnfahrt und eine offene Gefängniszelle getrennt wird.
Wer Geschichten mag, die nicht offensichtlich sind, obwohl der Erzähler einen Plan hat, wer Lust auf einen Kurztrip durch die Kulturgeschichte Mitteleuropas hat und wer schon immer wissen wollte, warum Dänen besser Englisch als Schwedisch sprechen sollte sich diesem Roman hingeben.
“Us” von David Nicholls ist 2014 bei Hodder & Stouton erschienen. Die deutsche Übersetzung “Drei auf Reisen” wird von Kein & Aber herausgegeben.