Meandering Soul

This day is done, I'm going home.
eFranes Penguin Avatar

Strawberry Fields Forever

29
Apr 2010

Ich war skeptisch. Sehr sogar. Zwar hatte ich viel gutes über Mia

Bernsteins Kurzgeschichtensammlung “Erdbeerflecken” gehört, doch war da immer meine stiefmütterliche Bindung zu Kurzgeschichten im Hinterkopf die mich lange Zeit davon abhielt das Buch - eigentlich eher Büchlein -  zu lesen.

Es war ein Fehler so lange zu warten. 134 Seiten gefüllt mit 14 wunderbaren Kurzgeschichten. Unterbrochen von Illustrationen die minimalistischer und doch treffender nicht sein könnten. Diese sind gezeichnet von Michaela von Aichberger. Schon allein das Zusammenspiel zwischen Text und nachfolgendem Bild ist mehr als Grund genug um das Buch zu lesen.

Übernimm die Verantwortung für dein Tun und Sein. Nicht den Kopf zerbrechen, das Chaos wird gar nicht sich deiner bemächtigen, wenn du heute dein Leben beginnst; es hat weit mehr zu bieten. Beschreite deinen neuen Weg. Es ist gut so, wie es ist. Sei mutig und trau dich. Sorg für dich. Ich liebe dich.

Lebensweisheit an Lebensweisheit gekettet zieht sich durch das ganze Buch ein roter Faden. Liebe. In allen Facetten dargestellt. Von himmelblau bis dunkelgrau. Das alles versehen mit dem ganz besonderen Schreibcharme von Mia Bernstein macht die Lektüre zu einem sehr kurzweiligen aber doch lehrreichem und schönem Erlebnis.

Erdbeerflecken
Mia Bernstein
Klare Texte + Bilder

  • Published on April 29, 2010
  • 208 words

Better Than Heaven

27
Apr 2010

Es gibt diese Worte. Sie bleiben einfach im Kopf und schwirren umher und drehen jeden Gedanken. Einmal. Zweimal. Dreimal. Oder noch öfter. Eben genau so lange wie die Gedankenschraube braucht um bei “schön” anzukommen. Nicht öfter, das wäre übertrieben.

“Ich vermisse dich.” sind drei solche Worte. Wenn sie denn vom richtigen Menschen kommen. Der Zeitpunkt ist eigentlich egal. Vermissen kann man sich ja leider viel zu oft. Da reicht schon eine trennende Glasscheibe.

“Ich denke an dich."
Mächtiger, viel mächtiger als das bloße Vermissen ist das aneinanderdenken. Fast glaubt man, Berge versetzen zu können im ausgelösten Gefühl durch Lesen oder Hören. Meistens Lesen. Das macht es noch grandioser aber zugleich auch noch schlimmer. Und doch fällt es trüben Gedanken in solchen Zeiten schwer sich gegen den Schraubenschlüssel zu wehren und schön gedreht zu werden.
Dann kommt der Schluckauf. Dann ist man glücklich.

  • Published on April 27, 2010
  • 142 words

Long Live Love

23
Apr 2010

http://twitter.com/eine_wie_keine
Es ist ein Versuch der zum scheitern verurteilt ist, jedesmal wieder, und doch ist es eine wichtige Frage: Was ist eigentlich Liebe?
Einzigartig. Das ganz bestimmt.
Ein Gefühl. Ganz bestimmt nicht. Nicht nur eins. Wie soll das denn funktionieren, Liebe als ein einziges Gefühl.
Ein Zustand. Nun, wenn es nicht nur ein, sondern anscheinend mehrere Gefühle sind, dann ist es vielleicht ein Zustand. Für den ein oder anderen mag das sogar schon dann und wann zutreffen. Allgemein ist aber auch Zustand nicht als ausreichend zu betrachten.
Was dann?
Nichts.
Nichts reicht.
Liebe ist mehr als alles.

  • Published on April 23, 2010
  • 102 words

Blame it on the Tetons

19
Apr 2010

Language is the liquid

That we’re all dissolved in

Great for solving problems

After it creates a problem

Modest Mouse

Sprache ist nicht unbedingt das sinnvollste Thema für einen Blogeintrag. Eigentlich ist Sprache gar kein sinnvolles Thema. Was will ich eigentlich sagen? Wenn ich das wüsste würde ich diesen Eintrag hier wahrscheinlich gar nicht verfassen. Im Grunde genommen steht in diesen vier Zeilen von Modest Mouse schon alles drin, was es über Sprache zu sagen gibt. Genau genommen reichen sogar die letzten beiden Zeilen. Denn alles, wirklich alles im Leben lässt sich im Endeffekt auf Probleme und Problemlösungen herunterbrechen. Und auf Kommunikation. Im Laufe der Evolution haben wir Menschen uns eine im großen und ganzen recht komfortable Möglichkeit angelegt unsere Gedanken zu äußern. Wir lernten Sprechen. Später dann Lesen und Schreiben.

Doch was nützt die Fähigkeit etwas auszudrücken, was man nicht begreifen kann? Was sind Gedanken wert, wenn man sich stundenlang darüber streiten kann, was eigentlich Gedanken sind? Oder anders gesagt: Was macht uns so besonders, dass wir davon sprechen zu sprechen, zu denken, zu glauben, überhaupt Meinungen haben und bilden zu können, all diese abstrakten, nicht auf motorische, sichtbare Handlungen rückführbaren Aktionen, die wir im Laufe unseres Lebens ausführen.

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. 42 ist mit Abstand die genaueste und zuverlässigste Antwort die ich geben kann. Und selbst die ist noch ziemlich wage.

Wenn man Meyers Konversationslexikon (4. Auflage, Leipzig und Wien 1890) fragt, landet man schnell bei Wilhelm von Humboldt und seiner doch irgendwie treffenden Definition der Sprache, welche “die ewig sich wiederholende Arbeit des menschlichen Geistes, den artikulierten Laut zum Ausdruck des Gedankens fähig zu machen” (Meyers, Bd. 15, S. 178) ist. Doch dann kommt schnell die nächste Frage, der nächste Gedanke: Was eigentlich sind Gedanken? Wenn es um die Beantwortung solcher Fragen geht, begiebt man sich bekanntermaßen am Besten zu der Wissenschaft, die sich schon seit tausenden Jahren exakt diese Fragen stellt. Zu den Philosophen. Im “Historischen Wörterbuch der Philosophie” (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Basel 1995) heißt es:

Im Deutschen hat das Wort <S.> zwei Bedeutungsfelder. <S.>, allgemein verstanden, bezeichnet in einem umfassenden Sinn den gesamten Bereich dessen, was mit der Äußerung von Vorstellungen, mit Ausdruck, Appell und Mitteilung sowie mit Formen und Materialien, Medien und Techniken usw. zu tun hat: Sprechen und artikuliertes Denken, Worte und Wörter, Satz und Text, ferner Stimme, Laut und Schrift […]

HWPh, Bd. 9, Sp. 1437

Das ist doch schon um einiges greifbarer. Sprache ist also ein Mittel, was nicht nur dazu da ist Gedanken auszudrücken. Irgendwie tröstlich. Bleibt die Frage, wie sich Sprache zu Bewusstsein verhält, oder: Denken wir in der selben Sprache in der wir Sprechen und wenn ja, ist das eine bewusste Entscheidung, wenn nein, ist unser Verständnis der Aussagen innerhalb des Körpers - also in unserem Bewusstsein - ein anderes, weil in einer anderen Sprache gedacht, als das Verständnis, welches außerhalb ankommt?

Ich glaube, ich werde hier zu keinem endgültigen Schluss kommen. Wahrscheinlich ist dies auch gar nicht möglich. Denn wie soll man etwas definieren, was man benötigt um die Definition überhaupt formulieren zu können.

Oder um es mit den Worten des - auch anderweitig für diesen Artikel sehr inspirierenden - @Weiszklee zu sagen:

Wir haben ja nur unser aus Wörtern gebautes Bewusstsein, um über die Wörter und das Bewusstsein nachzudenken. Das kann nichts werden.

@Weiszklee

  • Published on April 19, 2010
  • 574 words

Paint The Silence

15
Apr 2010

Es gibt Menschen, denen hat man fast zu viel zu sagen. Nicht im negativen Sinne. Sondern einfach nur zu viele für diese eine Person mehr oder minder wichtige Worte die gleichzeitig im Kopf herumschwirren. Das kann manchmal durchaus ein nicht verachtenswertes Problem werden.

Zum Beispiel genau dann wenn man mit dieser Person redet. Über alles und die Welt und das Universum und den Rest. Und dann ist auf einmal Stille. Diese ungute störende Art von Stille, die bei solchen Menschen eigentlich per Definition nicht auftreten kann. Doch wenn sie dann - Murphy und Ausnahmenregeldingsbestätigungstreu kommt, ist sie grauenhaft. In genau diesen Momenten fällt einem nämlich nie eine dieser vielen tausend Kleinigkeiten ein, die man noch sagen wollte.

Fast schlimmer kann es aber werden zu schreiben und dabei zu wissen, dass man ja aufgrund des Mediums theoretisch all diese vielen ungesagten Unwichtigkeiten loswerden könnte. Wenn man schreibt fallen sie einem ja auch meistens ein. Früher oder später. Doch dann sind es garantiert viel zu viele. Dann hört man meist viel früher mit der Nachricht auf, als unter Umständen sinnig wäre, wegen der komischen nie schlafenden Stimme im Kopf. Die dann was erzählt von “zu viel”, “nervig” oder vielleicht auch einfach nur von diesem absurden Gedanken irgendwann möglicherweise mal nichts mehr zum sagen zu haben.

  • Published on April 15, 2010
  • 213 words

Knowitall

14
Apr 2010

Das ging mir früher auch mal so. Das habe ich auch schon mal erlebt. Wie oft sagt man diese zwei Sätze zu jüngeren, wieviel öfter sagt man sie wohl, wenn man noch älter wird. Wahrscheinlich zu oft. Denn im Grunde genommen weiß man ja, dass es genau diese beiden Sätze sind, die man in diesem früher auch nie hören wollte. Einhergehend mit dem: Das ist alles ganz anders. Das wirst du dann schon verstehen. Doch leider, leider stellt man irgendwann fest, dass man nicht um die Verwendung dieser Floskeln umhin kommt. Das man manche Dinge einfach am Besten damit erklären kann. Dummerweise sieht das die Gegenseite ganz und gar nicht so.

Früher - das klingt so komisch, eigentlich ist dieses früher erst wenige Jahre her, aber es ist ja dennoch in der Vergangenheit - früher fand ich diese Sätze auch immer nervend, manchmal fast verletzend. Da schwang immer diese “du kleines Dummerchen”-Haltung mit. Bisher habe ich jedesmal nach einem gewissen Zeitabstand dann verstehen können, warum die jeweilige Floskel gefallen ist. Daher verwende ich sie inzwischen auch, obwohl ich mich lange dagegen gesträubt habe, weil ich ja weiß, dass man sie nicht gerne liest bzw. hört.

  • Published on April 14, 2010
  • 195 words

Once

03
Apr 2010

Allein die Musik von Glen Hansard und Marketa Iglova zu hören ist verzaubernd. Einzigartig schön jeder der Titel. Doch auch: Eines dieser Werke die man am besten Nachts hört, wenn man auch zu zweit noch alleine ist, wenn man seine gesamte Aufmerksamkeit der Musik widmen kann. Denn nicht weniger als das verdient sie.

Noch unendlich viel schöner werden die Lieder allerdings, wenn man sie eingebettet in den Film Once genießt. Once ist einer dieser vielen vielen Musikfilme die es auf der Welt gibt. Dachte ich vor dem ersten sehen. Danach war alles anders. Die Natürlichkeit der Hauptdarsteller und die schlichte Eleganz der filmischen Darstellung versprühen einen ganz eigenen Charme. Dazu kommt, dass der Film einfach Irland atmet. Was in Anbetracht der Szenerie und der Geschichte nicht weiter verwunderlich ist, aber dieser Film würde sogar Irland atmen, wenn mitten im Australischen Outback aufgenommen worden wäre.

Wenn ich gut darin wäre Filmkritiken zu schreiben, dann würde ich dies gerne noch sehr viel umfangreicher und länger tun. Leider bin ich das aber nicht. Andererseits hat das ja auch Vorteile. Schließlich kann ich auf die Art jetzt einfach sagen: Wer handgemachte Singer-Songwriter Musik mit irischem Flair, Irland und idealerweise auch noch Musikfilme mag, sollte sich mal Gedanken darüber machen, ob er Once nicht vielleicht seiner Filmsammlung einverleibt.

  • Published on April 03, 2010
  • 217 words

Hide and Seek

31
Mar 2010

Kinderspiele. Wisst ihr noch, damals, als wir klein und naiv waren und uns nichts, rein gar nichts von dieser Welt interessiert hat? Als wir Immer einfach genau dann glücklich sein konnten wenn wir es wollten, als es immer die einfachen Dinge waren, die uns Freude bereiteten. Das Beim-laufen-nicht-auf-die-Ritzen-zwischen-den-Platten-treten zum Beispiel, oder einfach so auf einer Bordsteinkante balancieren, oder “Ich sehe was, was du nicht siehst” spielen, oder vollkommen sinnlose Dinge zählen, oder Verstecke spielen, oder Fange, etc.

Das sollte man nicht lassen wenn man erwachsen wird. Denn genau das ist es, was man braucht, wenn man mit dem falschen Fuss aufgestanden ist und zu allem Überfluss dann auch noch der Kaffee alle ist. Natürlich finden sich mit dem Älter werden auch neue - oder besser: andere - Wege zum Schnellglücklichsein. Lesen zum Beispiel, oder Musik hören, aber ist das denn ein Grund die alten Gewohnheiten für immer in die “kindisch”-Schublade zu verbannen und nur noch darüber zu schmunzeln, wenn man Kinder dabei beobachtet? Ich finde nicht.

  • Published on March 31, 2010
  • 171 words

Everything in it's right place

27
Mar 2010

Als Radiohead 2007 In Rainbows veröffentlichten gab es viel Furore um das Album. Zum Einen aufgrund der doch ungewöhnlichen Veröffentlichungsform des “Ladet es runter und zahlt soviel wie ihr denkt dass es euch wert ist.”, zum Anderen aber auch, weil es eben ziemlich genau 10 Jahre nach dem legendären OK Computer erschien und von vielen als Teil 2 desselben gehypt wurde. Ob das nun so sein soll weiß wahrscheinlich wenn überhaupt aller höchstens Thom Yorke. Ist ja auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass in diesem Zusammenhang eine Playliste durch das WWW wanderte die diese beiden Alben auf wundersame Art und weise miteinander verband. Die fand ich gerade wieder. Besitzern beider Alben in digitaler Form lege ich diese Abspielreihenfolge sehr ans Herz, allen anderen Radiohead.

Kleine Randbemerkung noch: Am besten hört sich das wenn man zwischen den Titeln ein Cross-Fade von etwa 10 Sekunden hat.

Airbag
15 Step
Paranoid Android
Bodysnatchers
Subterranean Homesick Alien
Nude
Exit Music (For A Film)
Weird Fishes/Arpeggi
Let Down
All I Need
Karma Police
Fitter Happier
Faust Arp
Electioneering
Reckoner
Climbing Up The Walls
House Of Cards
No Surprises
Jigsaw Falling Into Place
Lucky
Videotape
The Tourist

  • Published on March 27, 2010
  • 202 words

Goodnight L.A.

25
Mar 2010

Nachts ist alles anders als tagsüber. Nachts ist man einsamer wenn man alleine ist und gemeinsamer wenn man nicht alleine ist. Nachts ist jedes Licht wichtig, weil es eben nicht so einfach ersetzbar ist wie Tagsüber. Nachts sind auch ganz andere Dinge schön als am Tage. Sterne zum Beispiel, Kerzen, Ruhe.

Nachts sind aber auch andere Dinge seltsam als am Tage. Geräusche vor allem. Wenn es dunkel wird, verändert sich die Wahrnehmung. Da wird das Grundrauschen der Stadt auf einmal wichtig. Da stockt einem zuweilen regelrecht der Atem wenn man mal für ein paar Sekunden kein Geräusch von der Straße hört. “Das kann doch nicht sein,” denkt man dann, “diese Stadt schläft nie.” Aber für ein paar Sekunden jede Nacht ist es eben selbst in Berlin totenstill.

Doch der Schein trügt. Wenn draußen auf der Straße alles ruht erwacht das Mobiliar zu ungeahntem Leben. Toy Story-esk geben die Einrichtungsgegenstände Laute von sich. Für uns Menschen leider nicht verständlich und nur als Knacken und Knarren wahrnehmbar, doch wenn man IKEAnisch könnte und LEGOnisch und Teppisch und Tapetisch, dann könnte man schon vieles verstehen, vom Leben der Anderen.

  • Published on March 25, 2010
  • 190 words

A Kind of Magic

22
Mar 2010

War ja klar, dass ich mir irgendwann diese “Neuerfindung der Maus” zulegen würde. Schließlich bin ich dann letztendlich wohl doch Fanboy. Nein bin ich nicht. Ich mag Apple, weil Apple gute Produkte herstellt. Weil die Dinge meist einfach so funktionieren, wie man es erwartet. Natürlich auch, weil es einfach schick aussieht, aber das ist ja Geschmackssache.

Was hab ich erwartet?

Nichts. Ich habe mir mit der Zeit abgewöhnt großartige Dinge von etwas zu erwarten. Ich kannte die Webseite, ich kannte Erfahrungsberichte von begeisterten Nutzern, ich kannte welche von enttäuschten. Habe sie mal in der Hand gehalten. Für tauglich befunden. Dazu kommt noch die allgemeine Begeisterung für Multi Touch. Sicher mit hervorgerufen durch intensives MacBook Nutzen. Alles in allem also eine solide Basis um sich auf den - mit 70 € ja doch nicht ganz billigen - Kauf der Magic Mouse einzulassen.

Und? Toll? Nicht toll? Schon aus dem Fenster?

Nicht ganz so toll, wie sie sein könnte. Andererseits lernt man als Apple Nutzer sehr schnell, dass das erste Produkt einer Generation nie das volle Potential der Möglichkeiten ausschöpft. Zum einen ist das sicherlich Teil  von Apples Marketingstrategie, zum anderen regt es mich als angehenden Ingenieur zum nachdenken an, was man noch alles besser machen kann und schließlich bleibt die Tatsache, dass es selbst wenn es vielleicht noch nicht perfekt ist, trotzdem nicht nur ein Versuch, sondern ein gelunger Einstieg in eine neue Denkweise “Maus” ist.

Probleme?

Ja klar, diese “Einfach anstecken, der Rest geht von alleine”-Philosophie funktioniert nun mal nur, so lange man nichts an den Systemeinstellungen unter der Haube ändert. Aber das würde ja keinen Spaß machen. Für den Ottonormalverbraucher also sicherlich keine. Für mich schon ein paar kleine. Eingerichtet zum einfachen Links- und Rechtsklicken war sie schnell, für den Rest brauchte es ein vertretbares Software-Update (mit Neustart), einzig Schmerzhaft war die Feststellung, dass die Empfindlichkeit des Mauszeigers nicht so schnell einzustellen geht, wie man es gerne hätte und, dass die geliebten Seitentasten der Mighty Mouse fehlen. Zum Glück bietet Apple jedoch für fast jedes Problem auch eine schnelle Lösung und so wurde das bisher auf diesen Tasten genutze “Spaces anzeigen” kurzerhand auf eine der aktiven Ecken verlegt.

Im Großen und Ganzen also eine sehr zufriedenstellende Mauswechselaktion. Etwas unpersönlich sieht sie noch aus, so ohne Nutzspuren. Etwas unpersönlich wird sie wohl auch immer bleiben, so ohne Mausrad.

  • Published on March 22, 2010
  • 395 words

How To Disappear Completely

21
Mar 2010

I go

Where I please

I walk through walls

I float down the Liffey

Radiohead

Wie klein die Welt geworden ist merkt man am besten beim verreisen. Da steigt man in Berlin Schönefeld ins Flugzeug und kaum zwei Stunden später ist man schon in Dublin. Kaum zwei Stunden später ist man an dem Ort, an dem jeder in seinem Leben mal gewesen sein sollte. Nicht nur, weil es einfach schön ist, sondern auch, weil es einfach anders ist. Natürlich gehört Irland zu Europa, natürlich teilt es große Abschnitte seiner Geschichte und Kultur mit uns Resteuropäern und doch: Es ist anders. Die Gelassenheit die überall in der Luft liegt, die aber trotzdem nicht das - für eine Großstadt einfach notwendige - hektische Treiben beeinträchtigt, sondern einfach spürbar ist. Entspanntere Menschen im Vergleich zu hier in Berlin.
Aber es ist eben doch auch spürbar anders dort. Mit London vergleichbar ist das ständige Treiben, das greifbare Leben, was doch immer einen Millimeter vor einem Halt macht, weil man nicht dazugehört. Man könnte aber, wenn man wollte. Man dürfte nämlich. In einem Reiseführer den ich las stand: “Im Pub findet jeder einen Gesprächspartner, wenn er denn einen sucht.” Meiner Auffassung nach gilt das nicht nur für Pubs. Es gilt für Irland. Zumindest für das, was ich davon gesehen habe.

Klischeehaft könnte man jetzt weiter schreiben “nette Leute, schönes Land, alles toll”. Stimmt zwar auch, so einfach ist es aber dann doch nicht. Irland wird ja gerne als “Die grüne Insel” bezeichnet, insofern war in meinem Kopf eine Insel voller Wälder. Etwas enttäuschend dann der Landeanflug mit der Feststellung, dass Bäume dann doch eher zu den selteneren Erscheinungen gehören. Schafe gibt es, Wiesen, Felder und Büsche. Das alles in Unmengen. Und ganz viel Wasser dazu. Soviel zum Land. In den Städten beweisen die Iren erstaunliche Integrationsfähigkeit. Schließlich muss man erstmal schaffen so lange Zeit britisch geprägt gewesen zu sein und trotzdem ein ganz eigenes Flair im Stadtbild auszustrahlen, dass zwar durchaus - insbesondere in Dublin - an einigen Ecken mal sehr sehr britische Züge hat, aber doch im Großen und ganzen wieder dieses angenehme “Anders” ausstrahlt, was alles dort so unvergesslich gemacht hat. Besonders begeistert haben mich die Schriftverzierungen einiger Gebäude, die zum Teil auf deren Geschichte hinweisen, teils aber auch höchst poetisch die Tragiken des täglichen Lebens beschreiben.

Man könnte noch endlos viel über die Schönheit und das Erlebte schreiben und dennoch, nichts fängt die Ausstrahlung dieses Landes und seiner Bewohner besser ein als es zu Besuchen. Am besten nicht als Massentourist, auch nicht unbedingt den Attraktionsplänen der Touristenbüros folgend, sondern am besten ganz auf klassische Entdeckerweise “immer der Nase nach”.

  • Published on March 21, 2010
  • 454 words

Where The Streets Have No Name

09
Mar 2010

Weg. Weg von den selben langweiligen Straßen. Weg von den selben langweiligen Menschen. Weg von dem immer gleichen grauen Wetter. Weg von allem. Einfach mal was anderes sehen. Nicht nur, weil man eben ab und an mal weg von den langweiligen Menschen und den langweiligen Straßen muss, sondern auch, eigentlich gerade weil die Menschen und Straßen eben ganz und gar nicht langweilig sind. Sondern weil sie langweilig geworden sind. Diese Langeweile aus Routine. Diese elendige Routine. Zu viele Tage, an denen man keinen Tagebucheintrag verfasst, weil einfach nichts passiert ist. Natürlich ist ganz viel passiert, aber das hat man nicht gemerkt, weil man so tief im Alltag steckt, dass man nichts mehr merkt.

Dann muss man mal raus aus dem Alltag. Am besten möglichst weit weg und irgendwo hin, wo man noch nie war, wo man in jeder Sekunde neues sehen kann. Denn nur dort, wo man neues sehen kann, kann man altes in Ruhe verarbeiten. Nur dort findet man Zeit, Ruhe und Kraft um weiter zu machen, wo es am schönsten ist: Bei den grauen Menschen in den grauen Straßen. Die natürlich wieder so bunt wie immer sind, wenn man dann zurück kommt. Da ist man sich vorher sicher. Alles andere ungewiss. Aber das ist auch gut so.

  • Published on March 09, 2010
  • 209 words

It's Not Up To You

01
Mar 2010

Google Buzz. Ich sehe noch immer keinen großen Sinn darin. Allein die Tatsache das Google einfach alles, was sich im Internet bewährt, nachmachen muss geht mir so langsam sowieso auf die Nerven. Sie haben doch schon damals mit Picasa so wunderschön versagt. Als ob das auch nur in Ansätzen mit Flickr mithalten könnte. Nein. Microblogging wollen sie jetzt auch noch revolutionieren. Schön. Sollen sie. Dachte ich mir.

Dann fiel mir auf einmal auf, dass Google Buzz meinen bisher geliebten Google Reader infiltriert. Nichts gegen die Empfehlungen anderer Menschen. Wirklich nicht. Ich finde es großartig Hinweise zu bekommen auf Sachen, die meine Mitmenschen interessiert, begeistert, vielleicht sogar ein wenig glücklicher macht. Genau darum geht es ja unter anderem auch bei diesem ganzen Social Web Zeug. Was ich aber wirklich grauenvoll und zum weglaufen finde ist, wenn mir dieser neue schöne Content ungefragt unterbreitet wird. Mal ein kleiner Vergleich: Ich folge auf Twitter momentan 110 Accounts. Diese veröffentlichen Täglich so schätzungsweise zwischen 50 und 100 Links. Das alles zu klicken ist nicht schaffbar. Geschweige denn alles geklickte zu lesen. Aber ich könnte, wenn ich wollte. Nicht so bei Google Buzz (4 Followings). Nutzer des Google Readers kriegen die empfohlenen Einträge ihrer Follower gleich mit serviert. Und - da die Einträge beim Google Reader ja vollständig angezeigt werden - kommen nicht drumherum diese wahrzunehmen. Das nervt mich. Ich möchte wählen können, ob ich etwas lesen will oder nicht. Bei Twitter kann ich das. Da reicht meistens schon der Text zum Link um zu entscheiden, ob der Inhalt relevant für mich ist oder nicht.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass ich ja einfach die Listenansicht verwenden könnte. Oder gleich gar nicht mehr den Google Reader. Oder aufhören bei Buzz jemandem zu folgen. Nichts von dem ist allerdings die Lösung. Ich liebe den Google Reader. Ich finde es großartig nicht klicken zu müssen, während ich meine Nachrichten lese. Genau deswegen werde ich mir keinen anderen Newsreader suchen und auch nicht die Listenansicht verwenden. Mit Buzz werde ich auch nicht aufhören. Eher im Gegenteil. Denn da wo mich Buzz anfänglich begrüßt hat, in einem Tab bei Google Mail, da ist es praktisch und sinnvoll. Nirgendwo sonst.

  • Published on March 01, 2010
  • 360 words

Slipping Husband

24
Feb 2010

Schon im Oktober letzten Jahres, bereits nach den ersten zaghaften Worten, die Elisabeth Rank zum aller ersten Jour Fitz aus ihrem Debutroman “Und im Zweifel für dich selbst” vorlas wusste ich, dass dies mal eines der Bücher werden wird, die man nicht nur ein mal und auch nicht nur zwei mal liest. Eines der Bücher, die man ein Leben lang hegt und pflegt, die man Menschen ans Herz legt die einem am Herz liegen. Etwas besonderes.

Etwas besonderes, so könnte man meinen, ist auch die Geschichte. Das ist sie aber eigentlich nicht. Traurig, (zum Glück) selten, aber doch viel zu Häufig in der Realität auftretend. Das schon. Aber nichts besonderes. Doch genau das ist der Punkt. Die grandiose Darstellung des aus den Fugen gerissenen Alltags. Die Wiederfindung des Selbst, wenn man alles hatte aber nichts mehr hat. Das Leben zurückerobern, wenn auch schmerzhaft.

Es ist allerdings keineswegs ein Buch für jeden. Man kann, nein sollte es nicht lesen, wenn man Angst vor Gefühlen hat, wenn man sich gerne hinter seiner Fassade versteckt und in seiner eigenen kleinen Welt lebt. Vielleicht sollte man es aber auch gerade dann lesen. Vielleicht aber gerade dann mit besonderer Aufmerksamkeit.

Lesen. Unbedingt. Ohne Widerrede!

Ich habe das letzte Kapitel noch nicht gelesen. Ich habe Angst. Ich will nicht, dass es schon zu Ende ist, weil es zu schön ist um schon zu Ende zu sein. Andererseits heißt es ja immer, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Dass der schönste Abschnitt des Romanes zeitgleich auch der traurigste ist muss bei einer Geschichte wie dieser so sein. Das ich irgendwann fertig sein werde lässt in mir die Hoffnung aufkeimen, irgendwann, vielleicht schon in nicht all zu ferner Zukunft, das nächste Buch von Frau Rank lesen zu können.

Und im Zweifel für dich selbst
Elisabeth Rank
Suhrkamp Nova

  • Published on February 24, 2010
  • 302 words