Meandering Soul

This day is done, I'm going home.
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Kleider machen Leute

01
May 2011

Diese Welt dort draußen ist, auch wenn das nicht so sein sollte, der Heteronormativität unterlegen. Da wird Mann komisch angesehen, wenn die Hose zu eng ist, oder das Shirt zu viel Schulter zeigt und Frau noch viel komischer, wenn sie kurze Haare hat oder gar nie in ihrem Leben mit einem Rock gesehen wird. Warum tun wir uns das an? Also nein, warum tut ihr euch das an?

Ich finde das - an dieser Stelle ist die Wahl des Wortes zu entschuldigen - bescheuert. Und das ist noch zaghaft formuliert. Alle Welt redet von Offenheit und Toleranz und Integration und all dem, was da sonst noch aus zugehöriger Schublade kommt und keiner macht es. Natürlich, hier und da gibt es ein paar Ausnahmen, doch die haben heute genauso damit zu kämpfen, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, wie eh und je.

Lieber Leser,

Du glaubst also, Du bist heterosexuell und damit deiner Ansicht nach ein Normalbürger dieser Gesellschaft? Bist Du dir sicher? Mach doch dir zu liebe mal folgendes kleines Experiment: Schalte deinen Kopf aus und höre auf deinen Körper, wenn du mit dir sympathischen Menschen unterwegs bist. Ich lasse hier ganz bewusst jegliche Geschlechtsbestimmung weg. Mit etwas Geduld und Wille (vor allem Wille) wirst Du verstehen können, warum.

Männer die Frauenklamotten oder zumindest Kleidungsstücke, die aussehen, wie Frauenklamotten, tragen, werden schief angesehen. Fast so schief, wie Menschen, die auf offener Straße einen Apfel essen, wie kann man nur, ist ja gesund, aber das tut hier nichts zur Sache. Frauen dagegen, die Männerklamotten tragen, werden höchstens als Karrierefrauen betitelt. Nun ist Karrierefrau alles andere als ein nettes Beiwort, im Grunde ist das genau einer dieser Punkte, der zwischen realer Gleichstellung in der Gesellschaft und dem aktuellen Zustand liegt, doch es ist immerhin schon eine gewisse Form von Akzeptanz. Als Mann kann man dagegen sicher sein, dass man von jedem zweiten Mensch, der einem auf der Straße begegnet, als schwul wahrgenommen wird. Nicht aufzuhören ist im Grunde die einzige Möglichkeit. Sich bewusst dafür zu entscheiden Dinge zu tun, die das Umfeld dazu bewegen zu reden. Denn wenn sie reden, fangen sie an ein bisschen nachzudenken. Vielleicht nicht gleich in die richtige Richtung von Toleranz und Akzeptanz, aber sie werden damit konfrontiert und müssen sich, weil sie zu arrogant sind uns einfach zu ignorieren, damit auseinandersetzen. Und das ist doch schon mal etwas.

Aus diesem Grund mag ich zum Beispiel das Modelabel Weekday. Wenn man zu Weekday geht und die Verkäufer dort nach etwas fragt, dann ist das letzte wonach sie schauen in der Regel, ob das Kleidungsstück jetzt gerade aus dem Jungs- oder dem Mädelsteil kommt. Da geht es einzig und allein um wohlfühlen. Sollte es so nicht auch außerhalb der Ladengrenzen sein?

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  • Published on May 01, 2011
  • 472 words